Zum Altglas-Mythos, dass alle Farben am Ende auf einem Haufen landen
Als einer der führenden Dienstleister für Recycling, Service und Wasser verfügt REMONDIS weltweit über rund 1.000 Standorte weltweit. Diese verteilen sich auf über 30 Länder in Europa, Afrika, Asien und Australien.
Die Zuständigkeiten in Deutschland werden von REMONDIS durch sechs Regionalgesellschaften abgedeckt. Außerdem haben hierzulande diverse REMONDIS-Spezialgesellschaften ihren Hauptsitz.
So praktisch und übersichtlich unser Tonnen-Einmaleins auch sein mag, es ist und bleibt eben genau das: ein Einmaleins. Darüber hinaus gibt es Abfälle, bei denen eher höhere Entsorgungs-Arithmetik gefragt ist. Solche Härtefälle, zu denen uns immer wieder Kundenfragen erreichen, stellen wir Ihnen hier im Einzelnen vor. Keine Angst. Es wird weit weniger kompliziert, als Sie vielleicht glauben. Wie bei vielem im Leben gilt auch hier: Alles ganz einfach, wenn man weiß, wie’s geht.
Lithium-Ionen-Akkus – auch Li-Batterien oder Li-Akkus genannt – werden immer mehr Bestandteil unseres Alltags. Sie finden sich in diversen kabellosen Werkzeugen wie Bohrmaschinen und Akkuschraubern, aber auch in E-Bikes.
Lithium-Ionen-Akkus können Sie dort abgeben, wo Sie das dazugehörige Gerät gekauft haben. Also zum Beispiel im Pedelec-Laden oder im Elektrogeschäft. Auch Wertstoffhöfe nehmen Li-Akkus entgegen. Achten Sie beim Transport zur Entsorgungsstelle darauf, die Batterie nicht zu beschädigen, und kleben Sie die Pole mit Klebestreifen ab, um eventuelle Kurzschlüsse durch externe Kontakte zu vermeiden.
Lithium-Ionen-Akkus können sich – vor allem, wenn sie deformiert oder anderweitig beschädigt sind – selbst entzünden. Sogar Explosionen sind möglich. Schon deshalb sollten Sie ausrangierte Exemplare niemals bei sich zu Hause lagern, sondern immer umgehend in die professionelle Entsorgung geben.
Joghurtbecher – Vitamin- und im Idealfall Rohstofflieferant
Joghurt essen ist gesund. Leider je nach Entsorgung der Becher nicht für die Umwelt. Die Hauptbestandteile von Joghurtbechern samt Deckel sind Kunststoff und Aluminium. Zwei Materialien, deren Herstellung aus Primärrohstoffen erheblich zulasten des Ressourcen- und des Klimaschutzes geht. Deshalb ist es umso wichtiger, die Wertstoffe möglichst sortenrein in den Stoffkreislauf zurückzuführen.
Trennen Sie den Deckel vom Becher ab und werfen Sie beides separat in die Gelbe Tonne bzw. die Wertstofftonne. Den Becher und den Deckel zuvor möglichst aus- bzw. abkratzen. Ein Ausspülen ist nicht notwendig. Keinesfalls sollten Sie mehrere leere Becher ineinanderstapeln. Das erschwert die korrekte Erfassung in den Sortieranlagen
Wussten Sie’s? Der größte Feind des Recyclings sind fehlbefüllte Tonnen samt daraus resultierender Verschmutzung der Wertstoffe. Mehr dazu unter Profi-Recyclingwissen
Kaffeekapseln – im Restabfall eine Fehlbesetzung
Ob’s an George Clooney liegt? Kaffeekapseln als Einwegvariante erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit. Beim Thema Nachhaltigkeit sind sie aber alles andere als oscarverdächtig. Das hat weniger mit den Kapseln an sich zu tun als vielmehr mit der verkehrten Entsorgung. Ein Großteil der in Deutschland anfallenden Kaffeekapseln landet im Restabfall und geht damit fürs Recycling verloren.
Kaffeekapseln bestehen aus Aluminium – einem kostbaren und gut recycelbaren Wertstoff. Deshalb gehören sie in die Gelbe Tonnen bzw. die Wertstofftonne. Den Kaffeesatz können Sie vorher herauslösen und in die braune Biotonne geben. Übrigens: Lassen Sie sich nicht fehlleiten, wenn Ihre Kaffeekapseln das Siegel „biologisch abbaubar“ tragen. Die Kapseln selbst dürfen trotzdem niemals in die Biotonne geworfen werden.
An Kaffeekapseln lässt sich gut das Problem der Gelben Tonne dokumentieren. Rein rechtlich fallen Kaffeekapseln nicht in die Rubrik Lizenzverpackungen und sind deshalb in der grauen Restabfalltonne zu entsorgen. In puncto Klima- und Ressourcenschutz ist das völliger Nonsens. Denn das hat zur Folge, dass die Kapseln verbrannt, anstatt recycelt werden.
Die in Deutschland zunehmend eingesetzten bioabbaubaren und kompostierbaren Tüten und Verpackungen haben einen großen Haken: Sie sind bei Weitem nicht so nachhaltig, wie ihre Bezeichnung vermuten lässt. Studien haben bewiesen, dass ihre Ökobilanz mitunter sogar schlechter ist als die klassischer Plastikprodukte. So verrotten beispielsweise kompostierbare – also aus Zucker, Milchsäure oder Zellstoff hergestellte – Tüten derart langsam, dass sie auf Kompostieranlagen definitiv nichts zu suchen haben.
Biologisch abbaubare und kompostierbare Verpackungen und Plastiktüten gehören wie klassische Kunststoffverpackungen in die Gelbe Tonnen bzw. die Wertstofftonne. Selbst spezielle mit einem Keimling-Symbol versehene Biobeutel, die eigentlich für den Einwurf in die braune Biotonne geeignet sein sollten, sind hierfür in den meisten Kommunen nicht zugelassen. Also gilt auch hier: ab damit in die Gelbe Tonne bzw. die Wertstofftonne. Natürlich ohne den darin zuvor gesammelten Bioabfall.
Der Unterschied zwischen biologisch abbaubaren und kompostierbaren Verpackungen besteht darin, dass erstere durchaus aus ölbasierten Rohstoffen bestehen, letztere hingegen zwingend natürlichen Ursprungs sein müssen. Problematisch fürs Recycling sind beide. Biologisch abbaubare Tüten bzw. Verpackungen zersetzen sich zu gefährlichem Mikroplastik, das, wenn es in Kompostwerke gelangt, den produzierten Dünger kontaminiert. Kompostierbare Tüten haben neben dem viel zu langsamen Verrottungsprozess einen weiteren Nachteil: Die für ihre Herstellung benötigten natürlichen Rohstoffe stammen oft aus Monokulturen, die wiederum mit ökologischen Schäden einhergehen.
Altglas – im Zweifel stehen die Zeichen immer auf Grün
In Deutschland gibt es über 250.000 Altglascontainer. Trotz dieser Menge kann man sich mitunter die Frage stellen: Fehlen da noch welche? Container für andersfarbige Flaschen als weiß, grün oder braun existieren nämlich schlichtweg nicht. Müssen sie auch nicht. Warum, erfahren Sie hier.
Glasflaschen, die eine andere Farbe als weiß, braun oder grün haben, können Sie ruhigen Gewissens in den Container für Grünglas werfen. Hintergrund: Beim Einschmelzen ist grünes Glas am unempfindlichsten, was Fehlfarben angeht. Deckel sollten Sie möglichst getrennt entsorgen – sprich zuvor abdrehen und in den Gelben Sack bzw. die Wertstofftonne werfen. Papieretiketten können am Glas verbleiben. Auch ausspülen müssen Sie die Gläser nicht; das verbraucht nur unnötig Wasser. Es genügt, die Gläser so gut es geht zu entleeren.
In Altglascontainer gehört nur Verpackungsglas wie Konservengläser, Flaschen und Parfumflacons. Andere Glasabfälle – zum Beispiel Kristallgläser, Trinkgläser, Fensterscheiben und Spiegel – dürfen nicht hineingeworfen werden. Sie haben teils einen höheren Schmelzpunkt und können deshalb in den Glasbehandlungsanlagen nicht recycelt werden.
Zum Altglas-Mythos, dass alle Farben am Ende auf einem Haufen landen
Spraydosen – ein Abfall, der es in sich hat
Die Zeiten, in denen Spraydosen klimaschädliches FCKW enthalten haben, sind längst vorbei. Dennoch handelt es sich bei den Behältern von Deo, Sprühfarben, Haarspray und Co um besonders achtsam zu entsorgende Abfälle. Das liegt zum einen an den enthaltenen hochentzündlichen Treibmitteln – in der Regel Butan – und zum anderen daran, dass in den Dosen verbliebene Reste eine Gefahr darstellen können.
Da Spraydosen aus Metall und Kunststoff bestehen, sind sie grundsätzlich gut fürs Recycling geeignet und gehören in die Gelbe Tonne bzw. die Wertstofftonne. Das gilt allerdings nur für komplett entleerte Dosen. Befinden sich noch Reste in der Spraydose, handelt es sich insgesamt um einen gefährlichen Abfall. Die Spraydose muss dann zwingend am Wertstoffhof oder beim Schadstoffmobil abgegeben werden. Wo diese zu finden sind, erfahren Sie auf der Homepage Ihrer Kommune bzw. Ihres lokalen Abfallentsorgers.
Nicht komplett entleerte Dosen, die im Hausabfall landen, stellen eine Gefahr für Mensch und Umwelt dar. Durch extreme Hitze oder andere äußere Einflüsse kann es zu Bränden und Explosion kommen. Für Gewerbekunden gibt es von REMONDIS übrigens ein spezielles System namens RESPRAY, mit dem leere wie teilentleerte Spraydosen sicher gesammelt, abtransportiert und recycelt werden können. Neben dem Aluminium bzw. Weißblech der Dose werden dabei auch enthaltene Treibgase verwertet.
Egal wie sehr wir uns als Erwachsene um eine nachhaltige und ressourcenschonende Lebensweise bemühen – aus unserer Babyzeit schleppen wir alle eine gehörige ökologische Hypothek mit uns herum. In den ersten Jahren seines Lebens verschleißt (das „l“ bitte mitlesen) ein Mensch ca. 5.000 Einwegwindeln. In Gewicht ausgedrückt ist das ziemlich genau eine Tonne.
Benutzte Einwegwindeln sind ganz klar ein Fall für die graue Restabfalltonne. Und das gut verschlossen bzw. verpackt, um keine unnötige Geruchsbelästigung entstehen zu lassen.
Wer Windeln statt in die Restabfalltonne in den Gelben Sack oder die Papiertonne wirft, erweist nicht nur dem zuständigen Abfallentsorgungsunternehmen einen Bärendienst, sondern auch dem Ressourcenschutz an sich. Der komplette Inhalt der Tonne wird dadurch unrecycelbar.
Die Alternative zum Verbrennen: REMONDIS betreibt in den Niederlanden eine Pilotanlage fürs Windelrecycling
Groß war der Aufschrei des Handels und der Verbraucher, als 2020 die Kassenbonpflicht eingeführt wurde. Wirklich zum Schreien zumute ob der Gesetzesnovelle ist aber der Natur. Denn die darf sich jährlich mit zusätzlichen 5,7 Millionen Kilogramm Abfall herumschlagen, der noch dazu komplizierter zu entsorgen ist, als es zunächst scheint. Schuld daran ist thermobeschichtetes Papier.
Auf thermobeschichtetem Papier gedruckte Kassenbons dürfen nicht in die Papiertonne, sondern müssen in die Restabfalltonne geworfen werden. Die Beschichtungen enthalten mitunter Chemikalien, die nicht in den Stoffkreislauf gelangen sollten.
Thermopapier wird bei Kassenbons verwendet, weil es sich so besser bedrucken und abrollen lässt. Diesen Vorteil muss man allerdings mit der mangelnden Recyclingfähigkeit teuer erkaufen. Hinzu kommt, dass manche zur Beschichtung eingesetzte Chemikalien – zuvorderst der Farbentwickler Bisphenol S – im Ruf stehen, gesundheitsschädlich zu sein.
Es gibt Ausnahmefälle, in denen sich die Recyclingfähigkeit eines Produkts nicht am Material, sondern an der Verwendung bemisst. Mundschutze und Einweghandschuhe – wie medizinische Abfälle insgesamt – sind so ein Ausnahmefall. Hier steht absolut die hygienische Entsorgung im Mittelpunkt.
Mundschutze und Einweghandschuhe – egal aus welcher Art von Kunststoff – gehören zwingend in die graue Restabfalltonne. So ist sichergestellt, dass das Material verbrannt und damit unschädlich gemacht wird.
Auch ohne das Hygieneproblem taugen Einweghandschuhe nicht fürs Recycling. Sie bestehen aus Latex, Vinyl oder Nitril. Allesamt Materialien, die fürs Recycling nicht geeignet sind. Ähnlich verhält es sich bei Mund-Nasen-Masken. Sie bestehen aus Vlies, das oft mit Kunststofffasern wie Polypropylen vermischt ist. Es handelt sich somit um einen Verbundstoff, der weder fürs Altpapier noch für die Gelbe Tonne geeignet ist.